Nathalie zeigt ihre liebsten Gerichte und erzählt von ihrer Zeit mit Schwangerschftsdiabetes in den USA

Nathalie (29) fand das Blutzuckermessen am Anfang schrecklich, gewöhnte sich aber ganz schnell. Foto: privat

Nathalie (29) ist für die Liebe in die USA ausgewandert. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter (1) in Atlanta (Georgia). Sie ist gelernte Make-Up-Artistin und liebt die Fotografie. In diesem Tagebuch Typ 4 zeigt sie ihre liebsten Gerichte und erzählt von ihrer Zeit mit Schwangerschaftsdiabetes und warum sie keine Angst vor einer erneuten Schwangerschaft hat, obwohl ihr das Piksen in den Finger zum Blutzuckermessen am Anfang so ein Unbehagen bereitet hat. 

Von Karotten-Nudeln bis zu schokoladigen Super-Brownies, 

diese Gerichte hat Nathalie gerne gegessen   

"Ich liebe Nudeln und habe daher oft Vollkorn-Spaghetti mit verschiedenen Soßen gemacht. Meistens mit Alfredosoße. Manchmal habe ich aber auch Zucchini- oder Karotten-Spaghetti mit dem Spiralschneider selber gemacht oder Blumenkohl-Gnocchi aus dem Bioladen geholt (ein Rezept findet ihr hier)."


"Caprese Salat gehörte zu meinen Lieblingsessen in der Schwangerschaft."

"Ich habe oft Gemüse-Quiche gebacken, weil sie schnell gemacht ist und außerdem hatte ich gleich für mehrere Tage etwas davon."


"In den USA kann man diese Blumenkohl-Gnocchi im Biomarkt kaufen." Hier findet ihr ein Rezept

"In Amerika wird abends meist warm gegessen und nicht nur “Abendbrot”, wie man es in Deutschland kennt. Daher sind Mittag- und Abendessen bei mir sozusagen meist die gleiche Kategorie. Ich habe trotzdem ab und zu auch eine Brotzeit gegessen."


"Diese zuckerfreien Brownies sind super lecker und mein Favorit." 

 "Ich bin 2019 zum ersten Mal schwanger geworden und hatte, abgesehen von der Diabetes, eine tolle und problemlose Schwangerschaft. Als ich die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes bekommen habe, ist für ich erstmal eine kleine Welt zusammen gebrochen. Ich wusste nicht genau, was das für mich und mein Baby bedeutet, was auf mich zukommt und hatte Angst. Das schlimmste für mich war zunächst die Tatsache, dass ich mich viermal am Tag in den Finger piksen musste, um meinen Blutzuckerwert zu messen. 

Die ersten Wochen musste das mein Mann für mich machen, da ich mich einfach nicht überwinden konnte mich selber zu stechen. 

Mit der Zeit wurde es aber zur (lästigen) Routine und war nicht mehr schlimm. Ich musste morgens gleich nach dem Aufstehen nüchtern und dann jeweils eine Stunde nach den Mahlzeiten (Frühstück, Mittag- und Abendessen) messen. Ich habe jede Messung in eine Tabelle eingetragen und einmal pro Woche an meine Ärztin gemailt. Da meine Werte meist gut waren und sie nach einigen Wochen sehen konnte, dass ich die Ernährung gut im Griff habe, durfte ich auf dreimal und dann sogar zweimal pro Tag Messen reduzieren. 

Die ersten zwei Wochen war es vor allem ein Ausprobieren, was und welche Mengen für mich funktionieren. Ich war oft am Verzweifeln, weil selbst Dinge von der Liste, die mir die Ernährungsberaterin gegeben hat, für mich nicht funktionierten. 

Ich habe sehr auf die Portionsgrößen geachtet und im Supermarkt jedes Produkt umgedreht und die Nährwerttabelle studiert. Mit der Zeit habe ich ein Gefühl dafür bekommen was geht und was ich eher vermeiden, oder nur in sehr kleiner Menge essen sollte. 

Zum Süßen habe ich Stevia anstatt Zucker benutzt. Wenn ich Lust auf Nudeln hatte, habe ich die Vollkorn Variante gewählt. Ausserdem habe ich mir Diabetiker-freundliche und Keto-Rezepte im Internet rausgesucht. Wenn ich mal Lust auf Schokolade hatte, habe ich zuckerfreie Schokolade gegessen. 


Im letzten Drittel meiner Schwangerschaft waren wir aufgrund der Diabetes kaum auswärts Essen. Und wenn doch, habe ich versucht, etwas mit viel Gemüse und wenig Weißmehl zu wählen. Als Snack für unterwegs hatte ich meist einen Protein-Riegel in der Tasche. Morgens habe ich fast immer griechischen Naturjoghurt mit Erdbeeren gegessen, da ich das zum Einen gerne mochte und das zum Anderen auch mit meinen Werten funktioniert hat. 
Ab und zu habe ich mir auch Kaiserschmarrn (mit Stevia statt Zucker) oder Keto-Pancakes gemacht. 




Beeren sind besser als sehr zuckriges Obst wie in etwa Bananen.


Gegen Ende der Schwangerschaft habe ich festgestellt, dass ich mehr und mehr wieder essen konnte. Dinge, die am Anfang meinen Blutzucker in die Höhe getrieben hatten, waren plötzlich wieder okay. Mich hat eines Nachmittags der Heisshunger auf richtige Kekse gepackt und ich habe sie mir erlaubt und danach gemessen und siehe da, der Wert war im Normalbereich. 

Die gesamte Schwangerschaft über hatte ich natürlich Sorge, wie und ob sich die Diabetes auf mein ungeborenes Kind auswirkt. Man liest, dass diese Babies größer und schwerer sein können und deshalb oft vor dem eigentlichen Entbindungstermin per Kaiserschnitt geholt werden müssen. Bei jedem Ultraschalltermin war ich froh, wenn alles im Normalbereich lag. Mir wurde jedoch gesagt, dass wenn sie nicht zu ihrem ET da ist, ich einen Tag später hätte eingeleitet werden müssen (das ist in Deutschland nicht so, Nathalie hat ihr Baby in den USA bekommen. Hier ein Artikel dazu)

Am 1.1.2020 um 1:00 Uhr morgens wurde unsere Tochter per Kaiserschnitt geboren und war kerngesund. 

Meine Sorge vor einem Riesenbaby war auch unbegründet: sie war zierliche 45 cm gross und wog 2900 g. 

Direkt nach der Geburt und die darauf folgenden 24 Stunden wurde immer wieder ihr Blutzucker gemessen und der Wert war jedes Mal im grünen Bereich. Auch bei mir war nach einem Test sechs Wochen nach der Geburt alles in Ordnung. 

Auch wenn es am Anfang eine kleine Schockdiagnose für mich war und ich dachte eine Welt bricht zusammen, ist es im Nachhinein betrachtet gar nicht so schlimm gewesen. Spätestens, wenn man sein Baby im Arm hält, weiß man, wofür man das alles gemacht hat. 

Teilweise habe ich sogar schon wieder vergessen, auf was ich damals alles achten musste und wie unangenehm ich das piksen fand. Deswegen habe ich auch vor einer erneuten Schwangerschaft mit eventuell der gleichen Diagnose keine Angst.