Judith
Judith (34), hatte in beiden Schwangerschaften Gestationsdiabetes. Bild: Flora Fellner
"Nach der Diagnose heulte ich den halben Tag, bei der zweiten Schwangerschaft freute ich mich fast"
Ich bin Judith und 34 Jahre alt. Ich habe zwei Kinder (1 und 4). In beiden Schwangerschaften hatte ich Schwangerschaftsdiabetes und bis jetzt sind aber alle Untersuchungen unauffällig. Tatsächlich waren nach beiden Geburten direkt einen Tag nach der Entbindung wieder alle Werte im Normalbereich. Ich werde in Zukunft jährlich meine Zuckerwerte aber mit einem Langzeitzucker überprüfen lassen, da das Risiko auf Altersdiabetes höher ist als bei anderen. In meiner ersten Schwangerschaft zu meinem Wunschkind war die Diagnose ein Schock - ich wusste überhaupt nicht was mich erwartet und heulte erstmal einen halben Tag. In der zweiten Schwangerschaft rechnete ich fix damit und um es übertrieben zu sagen freute ich mich sogar etwas, weil ich in beiden Schwangerschaften durch die bewusste Ernährung kaum (einmal sechs und einmal sieben kilo) zugenommen habe und eine wirklich nachhaltig, bessere, gesündere Ernährung erlernte - bis heute. Die Angst bei einem Gestationsdiabetes ist ja auch besonders große beziehungsweise "dicke" Kinder zu bekommen. Das war bei mir nicht so. Otto kam zehn Tage vor dem ET: 49 cm und 2750 und Hilda: 50 cm und 3120 g (1 Tag vor ET). Bei Hilda hatte ich schon den Einleitungstermin - bei uns hätten sie mich keinen Tag über ET gehen lassen - glücklicherweise entschied sie sich aber noch 1 Tag vor ET selber auf den Weg zu machen. Ich hatte in beiden Schwangerschaften immer Probleme mit dem Nüchternzucker - die ganzen Tageswerte bekam ich mit einer gesunden Ernährung gut in den Griff. Der Nüchternwert ist aber kaum zu beeinflussen, dadurch musste ich in beiden Schwangerschaften Insulin spritzen. Auch das war beim ersten Mal ein Riesenschock- aber halb so schlimm, wenn man es ein paar mal gemacht hat. Ich fand das pieksen in die Finger ehrlich gesagt schlimmer und das sechs mal am Tag etwas übertrieben. Ganz ehrlich gesagt hab ich ab und an (nur im Notfall) auch mal einmal nach dem Essen ausgelassen. Davor habe ich immer gemessen. Und durch das Messen habe ich mir angefangen dreimal am Tag zu essen und sonst nichts. In der zweiten Schwangerschaft, wo ich nur Teilzeit arbeite war das alles viel einfacher als in der ersten Schwangerschaft wo ich Vollzeit im Büro saß. Und eine Sache erfuhr ich leider auch erst am Ende der 2. Schwangerschaft, was mich heute noch ärgert und ich deshalb allen Betroffenen sagen möchte: Bei uns in Österreich ist eine Gestationsdiabetes mit Insulinpflicht ein Grund für vorzeitigen Mutterschutz - ich kam da leider um viel Zeit und Geld - und hoffe dass es anderen da nicht so geht.
Diese Rezepte haben bei Judith gut funktioniert:
Zum Frühstück gab es bei Judith oft ein Vollkornbrötchen mit Butter und Schinken. Trotzdem: Brot war nicht leicht beim Bäcker zu bekommen, erzählt sie: "Viele Bäckereien haben kaum Vollkornbrot oder wissen nicht sicher was genau drin ist. In dieser Zeit fing ich an Sauerteigbrot zu backen, was ich bis heute regelmäßig mache. Ich finde reines Vollkornbrot nicht ganz so lecker. Bei mir funktionierte 2/3 Vollkorn und 1/3 Dinkelmehl. Ich denke, jeder muss mit seinen Werten selber drauf kommen was gut geht und was nicht. Bei mir ging Obst leider gar nicht - nicht mal Wassermelonen."
Mittags oder Abends gab es bei Judith Kokos-Gemüse-Curry ("geht mit jeglichem Gemüse"), Gemüsesuppen mit Kartoffeln oder Salate mit Hühnchen und Kartoffeln. "Die besten Vollkornnudeln gibt es von "Recheis" und die besten Vollkornspaghetti von "Barilla integrale".
Judith backt viel. Ihre Rezepte findet ihr hier. Zum Beispiel für diesen köstlichen Blaubeerkuchen. "Während der Schwangerschaftsdiabetes habe ich auch richtige Diabetikerkuchen gebacken - muss aber ehrlicherweise sagen: Da lass ich es dann lieber ganz bleiben. Ich finde jeder Kuchen kann mit der halben Menge Zucker und mit halb Vollkorn, halb Weizenmehl gebacken werden und wenn man davon ein schlankes Stück direkt nach dem Mittagessen isst, dann ging das zumindest bei meinen Werten in Ordnung und der Heißhunger blieb aus." Ihr Tipp: "Alle gekauften Süßigkeiten (Schokoriegel etc.) aus dem Haushalt verbannen! Mach ich auch jetzt mit Kindern die das Naschen entdeckt haben wieder so. Lieber regelmäßig einen Kuchen backen, wo man weiß was drin ist und den mit Genuss essen."