Sechs Fakten, die dir nach der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes Mut machen 

Vielleicht hast du schon mit der Diagnose gerechnet, vielleicht kommt sie ganz überraschend. So oder so ist eine Erkrankung in der Schwangerschaft erstmal ein Riesenschreck. Hier sind sechs Fakten von ExpertInnen für dich, die dir helfen können, die Situation einzuordnen. You got this!



1. Erstmal durchatmen und abwarten

 Das empfiehlt Diabetesberaterin Michaela Schlobohm ihren Patientinnen zuerst. Sie arbeitet in einer Diabetes-Schwerpunktpraxis in Hamburg. Denn der Glucose-Toleranztest sei wunderbar um einen Schwangerschaftsdiabetes zu entdecken, aber: "Im Alltag nimmt kaum jemand 75 Gramm Glucose auf einmal zu sich." Zuallererst schaue sie deshalb, wie es den Schwangeren psychisch gehe. Danach lautet ihre Empfehlung: Beobachten. Sie sage ihren Patientinnen dann: "Wir schauen uns die Blutzuckerwerte jetzt erstmal zwei Wochen lang an." Denn es gebe immer wieder Frauen, die kommen mit sehr hohen Werten von ihrem Glucose-Toleranztest und dann stelle sich heraus, dass sie mit ihrer bekannten Ernährung sehr gut zurecht kommen. Und gar nicht so viel umstellen müssen.

2. Ein erkannter Schwangerschaftsdiabetes ist ein guter Schwangerschaftsdiabetes

Denn nun kannst du deine Ernährung umstellen oder eben im Bedarfsfall Insulin verordnet bekommen. “Wenn man gute Blutzuckerwerte hat, dann macht es für das Baby im Bauch nur einen ganz minimalen Unterschied, ob die Mutter Gestationsdiabetes hat, oder nicht", erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Mandy Mangler. Sie ist Chefärztin der Gynäkologie im Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin.

3. Keine Angst vor Insulin

"Manchmal rasten die Blutzuckerwerte aus, das sind die Schwangerschaftshormone die Einfluss nehmen. Und wenn das massiv ist, dann ist Insulin eine gute Unterstützung", so Michaela Schlobohm. Was genau ist Insulin? "Insulin ist ein körpereigenes Hormon, welches den Blutzucker (...) senkt. Dann können auch weniger Kohlenhydrate zum Kind transportiert werden. Insulin kann nicht durch die Plazenta zum Kind übergehen", so steht es in den PatientInnen-Empfehlungen der S3-Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge

4. Du hast ganz viel selbst in der Hand

In den allermeisten Fällen bekommt man Schwangerschaftsdiabetes mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung in den Griff, erklärt Michaela Schlobohm. Und mit dem Blutzuckergerät kannst du deine Blutzuckerwerte super gut beoachten und herausfinden, welche Lebensmittel deinen Blutzucker stabil halten und welche gerade nicht. Auch wenn das Piksen zuerst eine Überwindung ist, du hast das ganz schnell raus. Und auch hierbei unterstützen dich die DiabetesberaterInnen. 


5. Ernährungsumstellung als Chance

Erstmal klingt es hart. Weniger Kohlehydrate (aber immernoch etwa 50 % und nicht unter 40%) und am besten nur komplexe (das sind Vollkornprodukte und zum Beispiel Hülsenfrüchte, also Linsen, Kichererbsen, Bohnen). Und kaum noch süße Schleckereien. Die leitende Hebamme des Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin Claudia Rheinbay erkennt in der Ernährungsumstellung aber eine echte Chance: “Die Frauen mit Gestationsdiabetes lernen nochmal ganz genau, was gesunde Ernährung wirklich ausmacht”, sagt sie. Diese Veränderung der Ernährung werde dann oft mit in den späteren Familienalltag übernommen. 


6. Das Frühwarnsystem deines Körpers funktioniert

Der Schwangerschaftsdiabetes ist ein Zeichen dafür, dass du auch im Laufe deines Leben einen Diabetes entwickeln kannst. Und das ist gut zu wissen, denn du startest jetzt schonmal einen kleinen Ernährungs-Check-Up und wirst noch sicherer, was das Thema gesunde Ernährung angeht. In dem Buch "Schwangerschaftsdiabetes im Griff - Gesund essen für mein Baby und mich", schreiben die Autorinnen Bettina Snowdon und Professor Dr. Uwe Schäfer-Graf " treffend, dass man die Alarmglocken jetzt ruhig erstmal wieder abstellen kann.